Schule mit Herz und Biss
Vom Erlebnis, nicht die einzige Schülerin mit einem Problem zu sein –
Workshop zum „Konfliktmanagement“ mit MIRA e. V.
von Olga Ebert
Der neue Lebensschritt, erwachsen zu werden, löst bei einigen jungen Mädchen nicht nur Freude aus. Die Ausbildung kann Probleme mit sich bringen, die sich zu einer „Lawine“ entwickeln, aus der manche Mädchen aus eigener Kraft keinen Ausweg finden. Unbezahlte Überstunden, respektloses und abwertendes Verhalten von Kolleginnen und Kollegen, ein ungehobelter Ton der oder des Vorgesetzten, ausbildungsfremde Tätigkeiten und und und (…) führen dazu, dass manche junge Frauen verzweifeln.
Die Hilflosigkeit und langanhaltende Kraftlosigkeit und Unkonzentriertheit führen zu schweren psychischen Belastungen und schlussendlich Erkrankungen. Auch wenn die Eltern und die Lehrkräfte als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung stehen, trauen sich die Schülerinnen oft nicht, sich an sie zu wenden. Sie haben häufig Angst, dass ihr Hilferuf als Versagen interpretiert werden könnte. Außerdem wissen viele nicht, wie sie sich im Gespräch richtig verhalten müssen, um nicht als distanzlos verstanden zu werden. Wie schaffen die Schülerinnen, einen Konflikt anzusprechen?
Wir haben mit Hilfe der bei uns tätigen Sozialpädagoginnen Eva Bastian und Birgit Bröhm-Offermann unabhängige Beraterinnen der Organisation „MIRA e.V.“ in die Schule eingeladen, um den Schülerinnen die Möglichkeit zu geben zu lernen, mit Konflikten umzugehen und diese zu bewältigen. An dieser Stelle bedanke ich mich im Namen des gesamten Kollegiums bei unseren Sozialpädagoginnen für die Organisation.
Was ist „MIRA“?
„MIRA e. V.“ ist eine Begegnungsstätte von Frauen unterschiedlicher Kulturen und Ethnien.“ MIRA beschäftigt sich unter anderem mit Mädchenbildung und hilft Mädchen und Frauen, ihre Lebenssituation zu verbessern.
In einem zweistündigen Webinar konnten die Schülerinnen ihre Probleme am Arbeitsplatz besprechen und mit Hilfe der MIRA-Mitarbeiterinnen nach einer Lösung suchen. Zusätzlich wurden während des Online-Meetings auch die sozialen Kompetenzen und die Konfliktfähigkeit von Schülerinnen gefördert.
Das Webinar wurde von den Schülerinnen sehr gut aufgenommen. Die Schülerinnen gaben unter anderem folgendes Feedback im Gespräch:
- „Ich habe mich getraut, über meine Probleme zu reden.“
- „Durch die MIRA-Mitarbeiterinnen habe ich mehr Sicherheit gewonnen, mit meiner Vorgesetzten / meinem Vorgesetzten über meine Kolleginnen und Kollegen zu reden.“
- „Das war sehr interessant!“
- Ich konnte erleben, dass ich nicht die Einzige mit meinen Problemen bin!“
Die Tatsache, dass MIRA-Mitarbeiterinnen und Schülerinnen pandemiebedingt online im Gespräch waren, trug dazu bei, dass sich die Schülerinnen anonymer gefühlt haben und sich dadurch mehr gegenüber den MIRA-Mitarbeiterinnen öffnen konnten.
Fazit: Wir als Schule sehen dieses Webinar als eine große Bereicherung, von dem nicht nur die Schülerinnen profitieren, sondern auch wir. Wenn die Schülerinnen besser mit Konflikten am Arbeitsplatz umgehen, driften sie im Unterricht weniger in ihre problembehaftete Gedankenwelt ab und nehmen konzentrierter am Unterrichtsgeschehen teil.